Wo geht es hin mit der Food-PR? Wie können wir Menschen in Zukunft besser erreichen, berühren, motivieren? Welche Chancen bieten Social Media und neue Technologien? Coca-Cola hat den großen Wurf gewagt und neue Wege aufgezeichnet (im wahrsten Sinne des Wortes).
Ich finde es sehr spannend, wenn die großen Player mit ihrer Finanzkraft und Manpower uns nicht nur immer größer und immer mehr vom ewig Gleichen servieren, sondern sich von Grund auf Gedanken machen und neue Konzepte entwickeln. Red Bull hat da bereits einiges vorgelegt. Coca-Cola denkt das Ganze noch weiter, mit konsequentem Storytelling auf breiter Ebene, Einbindung von Konsumenten und extremer Offenheit für kritische Auseinandersetzung auf der eigenen Website.
Die gut aufgebaute und virtuos gezeichnete Präsentation des neuen Konzeptes als YouTube-Video war bereits ein Highlight – wenn man von so manchem Marketing-Blabla absieht.
Nun sind den Worten und Zeichnungen Taten gefolgt: Die neue englischsprachige Website von Coca-Cola ist online. Ein interessantes Kaleidoskop von Geschichten, Meinungen, Marken, Videos und Blogs – und überall kann man kommentieren. Mich erschlägt die Fülle etwas. Da empfinde ich die „Dim“-Funktion als sehr wohltuend. Dennoch frage ich mich: Wer soll und will das alles lesen? Nun gut, wahrscheinlich findet jeder seine Geschichten, die ihn interessieren. Die Suchmaschinen werden jedenfalls üppig mit Keywords gefüttert. Für die Kommunikation ein wegweisendes Beispiel, das alle Kommunikationsprofis sicher aufmerksam verfolgen werden.
Für mich als Ernährungswissenschaftlerin bleibt allerdings ein „Geschmäckle“. Denn Basis für diese kommunikativen Innovationen ist und bleibt in erster Linie der Verkauf süßer Limonaden. Wenn höre, dass das Business verdoppelt werden soll, denke ich mit Schrecken an all die Kalorien, die weltweit in die Bäuche und auf die Hüften der Menschen wandern. Die Adipositas-Epidemie lässt grüßen. Okay, man muss nicht dick werden von Coca-Cola, kann man aber ziemlich leicht. Da helfen dann auch alle Weltverbesserungsinitiativen der Coca-Cola-Company nicht.
Eine kompetente Zusammenfassung der Content-Strategie von Coca-Cola gibt Thomas Knüwer in seinem Blog Indiskretion Ehrensache.
Bei Meedia wird die neue Coca-Cola-Website vorgestellt und als potentielle Konkurrenz für klassische Medien und Werbung gesehen.
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