Endlich kommt der Blogwichtel bzw. die Wichteline zum Essen. Und hat sie hat offensichtlich Hunger. Lesen Sie, wie Texterkollegin und Lektorin Andrea Groh vom Blog „querbeet gelesen“ von einem Koch träumt und mit einem wunderbar praktischen Kochbuch aufwacht.
Man kann ja wohl träumen? Also träume ich. Dass ich einen Koch habe (oder eine Köchin), der mir jeden Tag ein frisches, leckeres Mittagessen kocht. Als Freiberuflerin im Homeoffice könnte ich jeden Mittag eine Runde laufen und beim Bäcker oder Fleischer etwas holen. Oder gar essen gehen, ob nun zum Griechen, ins Kebap-Haus oder gutbürgerlich, wie es so schön heißt. In Laufweite gibt es hier nicht so spannende Restaurants und keine, deren Essen ich jeden Tag haben wollte.
Stattdessen rapple ich mich irgendwann zwischen 12 und 14 Uhr vom Schreibtisch auf und gehe in die Küche. Überlege, ob ich kochen möchte. Und wenn ja, was. Wie oft lande ich dann beim immergleichen Rezept, wie langweilig! Bei mir sind das Spaghetti mit Tomatensoße, und irgendwann kommt einem das doch zu den Ohren heraus. Obwohl es so viele Rezepte gibt, die schnell und mit wenigen Zutaten zu kochen sind, bin ich in der Küche ein Gewohnheitstier. Das Denken und das Kreative schafft es nicht in die Küche, jedenfalls nicht mittags. Es bleibt am Schreibtisch hocken und gönnt sich dort eine Pause.
Jetzt kommt der Koch meiner Träume ins Spiel. Mir ist es egal, wie er aussieht, wie alt er ist, wäre nett, wenn er Deutsch oder Englisch sprechen würde, dann könnten wir auch ein wenig plaudern. Gegen 12 Uhr klingelt er und tritt ein, mit einem Korb voller leckerer, frischer Lebensmittel. Er erzählt mir, wo er was gekauft hat und welches Essen er für heute Mittag plant: Ratatouille, Taboulé, Indische Linsensuppe, Schweinelende mit Kartoffeln und Erbsen … Einmal die Woche gibt es Fleisch, einmal Fisch. Und am Wochenende hat er Pause, dann stelle ich mich (ausnahmsweise!) in die Küche, denn dann ruht ja die andere, die Kopfarbeit.
Der Koch meiner Träume kocht zunächst nur für mich. Doch dann merke ich, dass am Tisch etwas fehlt: mehr Gesellschaft. Mein Koch weiß natürlich, wer gern noch mitessen würde, und er ist damit einverstanden, für um die fünf Leute zu kochen. Nicht jeder kann jeden Tag zum Essen kommen, aber die meisten setzen alle Hebel in Bewegung, um das köstliche Essen meines Koches nicht zu verpassen.
Der Koch meiner Träume kocht nach der Jahreszeit. Es gibt Tagliatelle mit Blattspinat im Frühling, gefüllte Zucchini im Sommer, Brokkoli-Auflauf im Herbst und Grünkohlsuppe im Winter. Ich gehe nach wie vor einkaufen, denn mein Koch ist ja nur mittags da. Aber ich kann durch den Markt laufen, ohne frustriert all die fertigen Lebensmittel anzustarren, die in einer unglaublichen Fülle verkauft werden und auf die man immer aufs Neue hereinfällt. Mein Koch färbt auf mich ab: Mir schmeckt die Tiefkühlpizza nicht mehr, nicht die Fertigmischung für die Suppe, nicht der Knödel im Plastikkleid.
Stopp! Mein Koch ist ja nur eine Kopfgeburt. Bisher hat er nicht geklingelt, ich träume also weiter. Immerhin habe ich ein Kochbuch, das mir eindeutige Angebote macht: Nimm mich! Schlag mich auf! Koch mit mir! Ich hab es schon eine ganze Weile, „Das neue Kochbuch durchs Jahr“ heißt es, die Stiftung Warentest hat es herausgegeben. Es ist frisch und einfallsreich, nicht kompliziert und rundum zu empfehlen. Der Frühling ist grün, der Sommer ist rot, der Herbst lila und der Winter blau – man sieht schon bei geschlossenem Buch, an der farbigen Seitemarkierung, wo man es aufschlagen muss. Zu den einzelnen Zutaten – Gemüse, Obst, Fleisch, Fisch usw. – gibt es jeweils eine kurze Übersicht (Einkauf, allgemeine Zubereitung, so schmeckt das usw.), dann verschiedene Rezeptvorschläge. Bei Tomaten wären das: Tomaten-Pasta, Tomatensuppe, Tomaten mit Schafskäse gefüllt. Die Rezepte sind übersichtlich: links die Zutaten, in der Mitte die Anleitung, rechts die technischen Daten wie Kochzeit, Zubereitungszeit usw. Und ein Foto ist auch immer dabei.
Solange der Koch meiner Träume nicht vorbeikommt und mich bekocht, muss ich wohl selbst an den Herd – ich fang gleich mal an und suche nach einem Winterrezept. Bin dann in der Küche! Und wünsche ein frohes Selberkochen allerseits!
Angaben zum Buch:
Sonderausgabe – unveränderter Nachdruck der 2. Auflage
Kochbuch: Sonderausgabe im Flexcover. Mit Rezepten, die mit wenigen Zutaten ganz einfach nachzukochen und gesundheitlich ausgewogen sind.
384 Seiten, Buch
Format: 19,8 x 25,6 cm
ISBN: 978-3-86851-027-0
Erscheinungstermin: 15. März 2011
Preis: 15,00 €
Corinna Dürr meint
Liebe Karin Iden,
vielen Dank für das Lob. Es gebührt allerdings nicht mir, sondern Andrea Groh, die diesen Beitrag als Wichtelgeschenk für mein Blog geschrieben hat.
Herzlichen Glückwunsch zur Neuauflage des Kochbuchs. Die schaue ich mir gerne bei Gelegenheit mal an.
Schöne Grüße, Corinna Dürr
Silke meint
Oh, genau so ein Buch brauche ich, damit das Großprojekt „saisonal und regional“ auch wirklich klappt.
Den Koch schickst du mir dann rüber, wenn er bei dir fertig ist, gell? ;-)
Iden, Karin meint
Liebe Corinna Dürr, der Text ist wirklich schön formuliert. Was würdest Du erst sagen, wenn Du die neue, die 3.te, Auflage sehen würdest? Sie ist im September 2013 erchienen und hat 512 Seiten, dazu neue Rezepte und Fotos. Ich wünsche damit viel Spass und Freude beim Lesen (man braucht etwas Zeit) und Kochen. Viele Grüße, Karin Iden, die Autorin.
Annika meint
Schöner Text! Und danke für den Kochbuchtipp, ich habe nämlich tagtäglich dasselbe Problem. Dieses Kochbuch muss ich mir unbedingt einmal anschauen.
Daniela meint
Was für ein schöner Traum! Ich denke oft, dass es doch einfach wäre, sich gesund zu ernähren und womöglich das eine oder andere Kilo abzunehmen, wenn mir jemand mittags leckere Gemüsegerichte und Salate hinstellen würde. Für mich alleine ordentlich zu kochen, dazu bin ich leider oft zu faul. Oder zu eilig. Oder habe die passenden Zutaten nicht da.
Ein eigener Koch, da wäre ich dabei!